Bienen genießen reinen Rapspollen

Schön zu sehen, dass mehr und mehr grüne Themen auch bei den lokalen Landwirten im Kreis ankommen. Besonders hervorheben muss man die Initiative der Landwirtschaftskammer Brakel unter Leitung des Pflanzenschutzbeauftragten Ferdi Stamm, der mit 20 örtlichen Landwirten einen Ortstermin zwischen Borgentreich und Natzungen wahr genommen hat, um sich gemeinsam über die neue patentierte Technik der Firma Lechler aus Metzingen zu informieren.

Das drei Hektar große Rapsfeld wurde in zwei Hälften geteilt und eine Seite wurde herkömmlich mit Fungiziden von oben, die andere Seite mit dem sogenannten Dropleg-System von unten gespritzt.

Die Technik der Spritzung von unten kommt aus dem Gemüseanbau und ist daher im Prinzip nicht neu. Aber jetzt sind Aufrüstelemente speziell für den Raps konzipiert worden. Das Verfahren besticht dadurch, dass das Spritzmittel unter die Blätter aufgebracht wird, also da, wo es auch wirken soll. Ein zweiter Vorteil ist, dass es bei Wind zu weniger Abdrift kommt, weil die Düsen in das Feld eingetaucht sind.

Das Dropleg-Verfahren ist besonders bienenschonend. Beim normalen Spritzen von oben wird das Fungizid auf die Blüten gesprüht und läuft dann an den Stängeln in die Blattachseln. Beim Dropleg-Verfahren gelangt der Wirkstoff seitlich und von unten an die Blattunterseiten und Stängel. Die Blüten werden also vom Fungizid, das gegen den Rapskrebs wirken soll, nicht benetzt. Damit können die Bienen unbehandelte Pollen einsammeln.

»Das Spritzmittel schadet den Bienen zwar nicht, aber im Bienenstock und somit im Honig es natürlich nicht erwünscht ist«, erläuterte Ferdi Stamm.

Die bei dem Treffen anwesenden Landwirte betonten natürlich, dass sie bereits bienenschonend arbeiten. So wird mit der Spritzung, die nur während der Vollblüte des Rapses möglich ist, jeweils erst nach dem täglichen Bienenflug, also ab etwa 18 Uhr, begonnen. Zum Wohl der Bienen arbeiten die Landwirte sogar noch in der Dunkelheit.

»Die Umrüstung sollte auf jedem Fall ein Thema für Lohnunternehmen sein, denn die arbeiten für den Landwirt, für den eine Anschaffung nur für die Rapsspritzung zu teuer käme«, gibt Ferdi Stamm zu bedenken. Mit 4.000 bis 5.000 Euro muss bei einer Aufrüstung der Spritze gerechnet werden.

Nach Stamms Meinung profitieren von dem neuen Verfahren sowohl die Imker, für die der Raps die wichtigste Bienenpflanze ist, als auch die Landwirte, die nicht mit Einbußen in den Erträgen rechnen müssen.

Gute Sache, finden BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Ortsverband Warburg

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