zur heutigen Gefahrstoff-Einstufung für Glyphosat durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) erklärt Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik:
Das ist kein Freibrief für eine Neuzulassung. Dafür sind bestehende Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs zu stark. Deshalb haben die Krebsexperten der Weltgesundheitsorganisation das globale Ackergift Nummer eins vor zwei Jahren als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. In Kalifornien wird künftig auf Glyphosat-Produkten ein entsprechender Warnhinweis stehen. Die ECHA-Einstufung ist deshalb unverständlich für alle, die besseren Schutz vor unverantwortlichen und unnötigen Risiken fordern.
Selbst die deutschen und europäischen Behörden, die für die Glyphosat-Neuzulassung grünes Licht gegeben haben, bestreiten den Krebsverdacht nicht. Sie sagen nur: bei „bestimmungsgemäßer Anwendung“ bestehe kein Krebsrisiko, beziehungsweise es sei „unwahrscheinlich“. Doch bei einem allgegenwärtigen Stoff wie Glyphosat, von dem jährlich Millionen Liter allein auf deutsche Äcker gespritzt werden, der in vielen Lebensmitteln gefunden wird und den viele von uns sogar schon im Körper haben, ist auch ein vermeintlich geringes Risiko zu hoch.

Auch die ECHA hat leider genau wie zuvor das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Lebensmittelaufsicht EFSA erneut nur den reinen Wirkstoff Glyphosat betrachtet. Glyphosat wird aber ausschließlich in einem potenziell viel giftigeren Gemisch mit Beistoffen verkauft und angewendet – und dieses Gemisch wird überhaupt nicht geprüft.
Glyphosat ist zudem Gift für die Artenvielfalt – und wie auch ECHA betont: Besonders giftig fürs Wasser mit langfristigen Folgen.
Eine wachsende internationale Bewegung hat Schäden durch das Ackergift an Menschen, Tieren und Umwelt weltweit dokumentiert. Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat hat innerhalb weniger Wochen fast eine halbe Million Unterschriften gegen Glyphosat gesammelt.
Aktueller Beitrag aus der ARD Mediathek dazu!
Sie alle bestehen zu Recht auf dem Vorsorgeprinzip. Im Zweifel muss der Schutz der Bevölkerung und der Artenvielfalt Vorrang haben vor den Interessen von Bayer, Monsanto und Co.
Eine industrialisierte Landwirtschaft, die Glyphosat und andere Pestizide zum regulären Teil ihres Systems macht, ist ein Auslaufmodell. Das sieht inzwischen auch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) so. Die Menschen wollen kein Ackergift im Essen, deshalb reagiert jetzt schon der Handel mit schärferen als den gesetzlichen Grenzwerten. Die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung fordert eine globale Abkehr von der pestizidbasierten Landwirtschaft. Eine neue Studie aus Frankreich zeigt, dass weniger Pestizide nicht weniger Ertrag bedeuten.
Glyphosat ist nur ein Teil des Problems. Es geht auf keinen Fall darum, ein Gift durch ein anderes, womöglich noch gefährlicheres zu ersetzen. Die Landwirtschaft muss raus aus der Abhängigkeit von Ackergiften.
Unterschriftenaktion Stopp Glyphosat: Kein Gift auf unsere Äcker und Teller!
Beitrag von Harald Ebner Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik auf www.gruene-bundestag.de
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