Global Footprint Network: Deutschland hat seine Ressourcen für 2018 verbraucht

Jahr für Jahr verbrauchen die Menschen mehr natürliche Ressourcen als der Planet zur Verfügung hat. Auch Deutschland überlastet die Erde und lebt von Mittwoch an wieder auf „Kredit“.

StN.de – Deutschland hat seine Ressourcen für 2018 verbraucht

Deutschland hat an diesem Mittwoch seine natürlich verfügbaren Ressourcen für 2018 aufgebraucht. Das ergaben Berechnungen der Forschungsorganisation Global Footprint. Die Menschen in Deutschland lebten dann für den Rest des Jahres auf Kosten kommender Generationen und der Menschen im Süden, teilte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch mit. Dass Deutschland diesen Zeitpunkt etwa eine Woche später als im letzten Jahr erreiche, hänge mit wetterbedingten Emissionsschwankungen zusammen, sagte Germanwatch mit Verweis auf Global Footprint.

Wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden wie in Deutschland, dann bräuchte die Weltbevölkerung drei Erden. Der ökologische Fußabdruck der Menschen und der Wirtschaft müssten kleiner werden. Deutschland liege im globalen Vergleich im oberen Viertel aller Länder. Der globale Erdüberlastungstag werde im August erwartet.

Kurz erklärt: Ökologischer Fußabdruck

Unter dem ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter den heutigen Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Er wird als Nachhaltigkeitsindikator bezeichnet. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie benötigt werden, aber z. B. auch zur Entsorgung von Müll oder zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Kohlenstoffdioxids.

Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegründet, das u. a. von der Nobelpreisträgerin Wangari Maathai, dem Gründer des Worldwatch Institute Lester R. Brown und Ernst Ulrich von Weizsäcker unterstützt wird.

Der ökologische Fußabdruck wird häufig verwendet, um im Zusammenhang mit dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf gesellschaftliche und individuelle Nachhaltigkeitsdefizite hinzuweisen – abhängig davon, ob ein Mensch seine ökologische Reserve in ein Ökodefizit verwandelt.

…mehr dazu unter – wikipedia.org

Bisher keine Trendwende in Sicht

Bisher sei keine Trendwende in dem viel zu großen Ressourcenverbrauch in Sicht, sagte Julia Otten von Germanwatch: „Der Tag zeigt, dass wir schnell unseren CO2-Ausstoß verringern müssen, der in Deutschland seit 2009 nicht mehr gesunken ist.“ Vor allem bei den Emissionen aus der Energieversorgung und dem Verkehr bestehe dringender Handlungsbedarf. Aber auch der Flächenbedarf für die Fleischproduktion und die Überlastung der Böden durch Düngemittel überfordere den Planeten. „Die neue Bundesregierung muss die Klima- und die Agrarpolitik zusammen denken“, forderte Lena Michelsen vom Entwicklungsnetzwerk Inkota in der gemeinsamen Mitteilung.

Für Mathis Wackernagel von Global Footprint ist es demnach bezeichnend, dass es auf Deutsch, Italienisch oder Französisch keinen treffenden Begriff für diesen „Overshot“, dieser Überlastung des Planeten gibt. Das sei vergleichbar mit einer Krankheit, für die der Arzt keinen Namen und nur eine vage Therapie habe.

Berechnet wird der Weltüberlastungstag mit Hilfe des sogenannten ökologischen Fußabdrucks. Auf der einen Seite steht den Angaben zufolge die biologische Kapazität der Erde, Ressourcen aufzubauen – etwa Wälder, Wiesen und Gewässer – und Abfälle aufzunehmen, wie zum Beispiel CO2-Emissionen. Auf der anderen Seite wird der Gesamtbedarf des Menschen an natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Ackerland und Flächen aufgerechnet.

Zum Thema: Global Footprint Network

Das Global Footprint Network wurde 2003 von Mathis Wackernagel gegründet. Er hatte schon 1994 zusammen mit William E. Rees das Konzept des ökologischen Fußabdrucks (Ecological Footprint) entwickelt. Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Konzept des ökologischen Fußabdrucks zu verbreiten und zu stärken. Dazu arbeiten sie mit über 100 Partnern zusammen; darunter Einzelpersonen, Organisationen, Städte, Länder, Industrieunternehmen, Wissenschaftler, Nichtregierungsorganisationen und Akademiker.

Die Verbreitung des Konzeptes soll zeigen, inwieweit der Mensch die Ressourcen der Erde verbraucht, bzw wie weit er über die zur Verfügung stehenden Ressourcen hinaus lebt. Um dies herauszufinden werden Messinstrumente benötigt, mit denen ermittelt werden kann wie nachhaltig die Ressourcen verbraucht werden und ob Interventionen der letzten Jahre auch Wirkung zeigen.

… mehr dazu unter – Global Footprint Network

 

 

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