Stadtrat stimmt für die Erlebbarkeit der Holsterburg

Seitdem die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im vergangenen Jahr die langjährigen Ausgrabungen an der Holsterburg beendet haben, ist die Ruine mit einer Plane abgedeckt. Das wird sich nun ändern. Denn die Burg, die wegen ihres achteckigen Grundrisses eine europaweite Bedeutung erlangt hat, soll zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dafür hat sich der Rat der Stadt Warburg am Dienstagabend, 8. Mai, während seiner Sitzung einstimmig ausgesprochen. Die Holsterburg wird mit dieser Entscheidung in das touristische Konzept der Hansestadt eingebunden. Die Kosten dafür belaufen sich nach ersten groben Schätzungen auf etwa 265.000 Euro.

Geschichte

Die Burg wurde 1191 durch die Brüder Hermann und Bernhard Berkule in der Nähe des 1170 erstmals erwähnten Dorfes Holthusen erbaut, um die zugehörigen Bauernhöfe sowie die Landstraße von Warburg nach Kassel zu kontrollieren. 1224 erhob der Mainzer Fürstbischof Siegfried II. von Eppstein Anspruch auf die Burg, die die Herren von Berkule dem Kölner Fürstbischof, Philipp von Heinsberg, zu Lehen gegeben hatten.

Die wachsende Unterdrückung der zugehörigen Bauern durch den Burgbau hatte allerdings zur Folge, dass einige Bauern versuchten, in die soeben gegründete Stadt Warburg zu fliehen. Um 1240 musste sich daher die Altstadt Warburg verpflichten, Bauern des Ritters Hermann Berkule nur mit dessen Zustimmung aufzunehmen. Doch dieser Frieden währte nicht lange, denn 1245 beschossen die Holthusener die Altstadt wieder mit Pfeilen. Durch den Bau der Höhenburg Burg Calenberg konnten die Ritter Berkule ihre Macht noch weiter ausdehnen.

Am 6. November 1294 schloss schließlich der Landesherr, der Paderborner Bischof Otto von Rietberg, ein Bündnis mit verschiedenen Städten zur Sicherung des Landfriedens. Der Bischof versicherte, alles in seiner Macht stehende tun zu wollen, um diejenigen, die an der Zerstörung der Burg beteiligt waren, die Männer aus der Burgbesatzung gefangengehalten oder hingerichtet hatten, vor Rache nehmenden Raubzügen, Schäden, Brandstiftungen oder anderen Nachstellungen zu schützen. Denen, die mit Brandpfeilen gegen die Städte vorgehen würden, wurden Sanktionen angedroht. Danach wurde die Burg von Streitern aus Warburg, Marsberg, Höxter, Fritzlar, Hofgeismar, Wolfhagen und Naumburg erstürmt und zerstört. Einige der gefangengenommenen Ritter wurden hingerichtet. Johann Berkule unterwarf sich dem Bischof, und der machte ihn zu einem seiner Burgmänner in Warburg. Um 1300 fiel auch die Burg Calenberg an den Paderborner Bischof Otto, der sie mit seinen Gefolgsleuten besetzte.

Ausgrabung

Der bewachsene Hügel der ehemaligen Holsterburg im Diemeltal war früher von den Fachleuten als sogenannte Motte klassifiziert worden. Im Sommer 2010 wurde von einem Grabungsteam vom Referat Mittelalter- und Neuzeitarchäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe unter Leitung von Andrea Bulla mit der Ausgrabung der Burganlage begonnen. Seitdem wurden jährlich Grabungskampagnen durchgeführt. Ab 2015 leitete der Archäologe Kim Wegener die Grabungen auf der Holsterburg. Mit Abschluss der Grabungskampagne 2017 wurden die archäologischen Grabungsarbeiten an der Holsterburg offiziell für beendet erklärt.

Im Rahmen der Arbeiten fanden die Archäologen eine Achteckanlage aus der Stauferzeit mit einer 1,70 Meter breiten zweischaligen Kalksteinmauer, in deren Verlauf verputzte Quader mit bis zu 1,38 Meter Länge verarbeitet worden waren.  Insgesamt umschließt die Mauer ein Areal von 428 Quadratmetern, bei einem Durchmesser von 26 Metern. Die achteckige Burg ist die einzige ihrer Art in Westfalen. Große Aufmerksamkeit erregte der Befund eines Kalksteinkanals, der innen bündig mit der Innenschale in der Ringmauerintegriert verläuft. Er war vermutlich Teil eines Heizsystems. Bis zu den Ausgrabungen war man davon ausgegangen, dass es sich um eine Wasserburg handelte. Neue archäologische Untersuchungen der LWL-Archäologie für Westfalen haben dies mittlerweile widerlegt. Während der Grabungskampagne im Jahr 2017 fand sich ein einteiliger Doppelkamm aus Elfenbein mit kunstvoll geschnitzten Motiven. Er wird in das dritte Viertel des 12. Jahrhunderts datiert und als liturgischer Kamm angesehen.

Quelle: Wikipedia

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