Grüne Ratsfraktion bleibt standhaft in Fragen Denkmalschutz – Haus Pennig

Auch wenn letztlich mit den Stimmen der christdemokratischen Mehrheitsfraktion der Rat den Antrag der Grünen schließlich ablehnte, ist der Standpunkt der Grünen in Warburg nochmal deutlich unterstrichen worden.  Das Haus in der Marktstraße 18, das als stattliches Giebelhaus „die Entwicklung des bürgerlichen Bauens in der Stadt” dokumentiert, soll nun erst durch gutachterliches Betrachten als Denkmal oder eben nicht als Denkmal deklariert werden.

Dabei lagen gute Kompromissvorschläge auf dem Tisch. So sollte eine unter Denkmalschutz-Stellung zunächst erfolgen und ggf. durch den Investor bei Bedarf Gutachterlich zu klären sein – doch zu diesem umgekehrten Beweisverfahren kam es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse nicht. Lieber nutzt man „Rausgeschmissenes Steuergeld”, resümiert Grünes Ratsmitglied Josef Schrader und wird ergänzt durch Parteikollegin Hilla Zavelberg-Simon: das, was den Charakter der Stadt ausmache, soll erhalten bleiben!

Vielleicht mal drüber nachdenken…

Wenn man nur das Gebäude Marktstraße betrachtet kann einem unter Umständen schon Zweifel an der hochkochenden Diskussion kommen, doch betrachten wir doch mal das Umfeld. Die Gebäude im Umfeld bieten mit dem Straßenverlauf eine eindrucksvolle Kulisse auf dem Weg zu einem wichtigen Denkmal in Warburg, dem Rathaus zwischen den Städten.  Das Ambiente und die Wirkung dieses Quartiers wäre schlichtweg zerstört durch einen moderenen Wohnblock, der aufgrund fehlender Parkplätze im Erdgeschoss aus Garagen bestehen würde.

Und ja, man muss auch mal über das Besetzen des emotionalen Begriffs Heimat sprechen. Neben den ganzen fachlichen Fragen nach Denkmalschutz, Investitionskosten etc. ist dieses Gebäude ist Teil von Heimat, als Gebäude in der Straße und im Viertel. Somit auch Teil von gefühlter Heimat unterschiedlichster Menschen, die im Umfeld des Gebäudes, des Viertels und der Stadt leben. Sollte man nicht auch hierauf Rücksicht nehmen?

Und lieber Investor:  Denkmalschutz ist mit jeder Menge Steuervorteilen bedacht in Deutschland. Da stellt sich schon die Frage, ob ein Abriss sich wirklich ökonomisch besser darstellt als der Erhalt. Und eins weiß man als Investor in historische Innenstädte: Denkmaltopographie lesen, dort wurde das Gebäude bereits 2015 eingetragen!

2015 wurde das Gebäude schließlich an einen in Salzkotten ansässigen Finanzinvestor verkauft, der das Haus zunächst nach Planung des Architekten Lothar Beltz behutsam sanieren wollte und die Wohnungen öffentlich als Eigentumswohnungen zum Verkauf anbot. Im gleichen Jahr erfolgte die Aufnahme des Hauses in die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland und damit die Feststellung der Denkmalwürdigkeit.  Wikipedia

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Hintergrund

Mehrheitlich hatten Bezirksausschuss und Planungsausschusses empfohlen, einen unabhängigen Gutachter zu bestellen. Der soll die Denkmalwürdigkeit des Fachwerkhauses prüfen. „Ohne Einflussnahme von Verwaltung und Politik”, betonte Bürgermeister Michael Stickeln.

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1 Kommentar

  1. Elmar Nolte

    Als längjähriger Sternstraßenbewohner (1957-1983) und späterer Teilhaber des dort ansässigen Architekturbüros Beltz & Nolte (1983-1988) kann ich mit Thomas Mann (1942) sagen: “Das geht mich an, es ist meine Vaterstadt”. Ich danke Euch für Eure gute Unterstützung!

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