Sehr geehrter Herr Bürgermeister Scherf,
sehr geehrte Damen und Herren,
Zur geplanten Änderung des Bebauungsplanes um Voraussetzungen zur Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes zu schaffen, nehmen wir wie folgt Stellung:
„Die Treibhausgasemissionen müssen global bis 2030 halbiert werden, um die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Dazu will die Hansestadt Warburg einen Beitrag leisten und mit gutem Beispiel vorangehen“. So zu lesen in der Einladung der Hansestadt zum Workshop zur Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes vom September 2022.
Der Induvidualverkehr ist einer der großen Verursacher der CO2 Emissionen. Diesen zu verringern, gestaltet sich insbesondere im ländlichen Raum im Alltag schwierig, wie wir immer wieder erleben. Um dies trotzdem zu erreichen, verwenden wir in den politischen Gremien und in der Stadtverwaltung viel Anstrengungen und nehmen Geld in die Hand, um z.B. die Fahrradinfrastruktur zu verbessern oder den ÖPNV durch den Umbau des ZOB’s oder des Bahnhofs benutzerfreundlicher zu gestalten.
Zur Änderung unseres Mobilitätsverhaltens nutzen wir viel Manpower in der Verwaltung, um Zuschüsse für Konzepte zur Reduzierung des Induvidualverkehrs zu entwickeln, und insgesamt das Klimaschutzkonzept schlüssig zu erstellen.
Ein zusätzlicher Autoabstellplatz – und das ist ein Wohnmobilhafen im Klartext, schafft dagegen zusätzlichen KFZ-Verkehr. Die Anwohner sowohl der Langen-/ als auch die Bernhardistraße sind durch den Durchgangsverkehr ohnehin stark belastet. Nahezu durchgehend fahren hier auf einer Seite der Grundstücke die Autos entlang. Aufgrund der baulichen Situation wird sich dies wohl auch in den nächsten Jahren nicht ändern lassen, im Gegenteil, für die Zukunft wird hier eher eine Erhöhung prognostiziert. Entspannung bringt für die Bewohner der Blick ins Grüne auf der anderen Seite des Hauses und der Gang an die Diemel. Den Menschen diese notwendige Entspannung vom Autoverkehr ohne triftigen Grund wegzunehmen und mit einem weiteren Blick auf diese zu vermiesen, halten wir für zynisch. Ist das vielleicht nur, weil sich hier nicht sofort wortgewaltig eine Bürgerinitiative der ansässigen Akademiker/innen auftut?
Einerseits dürfen in der Altstadt wegen des Tourismus keine Energie-gewinnenden Photovoltaikanlagen auf die Dächer montiert werden, andererseits wird dem Altstädter zugemutet, dass sein Naherholungsgebiet als Auto-Abstellplatz degradiert wird.
Wenn es die Stadt ernst meint mit ihrer politischen Aufgabe die Treibhausgasemissionen zu senken, dann dürfen nicht nur Workshops statt finden, sondern es müssen Taten folgen!
Ja, auch wir wollen Warburg weiterhin für den Tourismus attraktiv gestalten:
Dazu benötigt es jedoch keinen zusätzlichen spritfressenden Wohnmobiltourismus. Unser Bahnhof ist gut an das Fernverkehrsnetz angeschlossen, darauf könnten wir gemeinsam mit den Hoteliers ein Tourismuskonzept aufbauen. Wir sind stolz auf unseren mit Sternen gekrönten Diemelradweg und die neu geschaffenen Fahrradwege in und um die Stadt. Diesen Radtouristen sollten wir mit dem gebührenden Respekt begegnen, dass wir solche Zuschriften in Zukunft nicht mehr erhalten müssen:
„Ihre Stadt – liegengelassenes Potential: … gerade durch ihre Stadt mit dem Rad gefahren. Die könnte schön sein, wenn sie den Autoverkehr einschränken. So ist es einfach nur traurig. Das war mein Eindruck“ (Tobias T. am 03.09.2022 per Mail).
Wir haben bereits einen zentralen Wohnmobilstellplatz und fußläufigen Campingplatz im Grünen, wie wäre es mit der Errichtung eines WoMo-Stellplatzes auf dem Gelände des Campingplatzes?
Keine weitere Zersiedelung des Naherholungsgebietes Diemelaue! Der Sportplatz wurde in den als „Integrationssportplatz“ gefördert – und nicht als Abstellanlage für Autotouristen.
Bündnis 90/Die Grünen
Ortsverband Warburg
Doris Hauck und Ricardo Blaszczyk
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