Jan Preller erklärt, wie man die Wildkatze von der Hauskatze unterscheiden kann.

Der Wildkatze auf der Spur

Einen spannenden Nachmittag erlebten Mädchen und Jungen aus dem Warburger Land im Waldinformationszentrum Hammerhof. Sabine Giesel hatte zusammen mit dem Ortsverband der Bündnisgrünen ein Programm im Rahmen der Ferienspiele organisiert, das die jungen Naturfreunde begeisterte. Jan Preller, Leiter des Waldinformationszentrums, rückte dabei die Waldkatze in den Fokus.

“Vorsicht Verwechselungsgefahr”, so lautet die Überschrift einer Broschüre, die über das Leben der wildkatze informiert. Die Kinder lernten aber schnell den Unterschied zwischen einer Wildkatze und einer verwilderten Hauskatze, oft auch Streuner genannt.

Demnächst gibt es noch mehr Neuigkeiten zur Wildkatze: Im gesamten Regionalforstamt Hochstift wurde sie erfasst und gezählt. Die Ergebnisse dieses Monitorings werden voraussichtlich im Sommer veröffentlicht, sagt Jan Preller. Rund 40 Wildkameras und so genannte Lockstöcke wurden im Staatswald verteilt. Die leicht eingekerbten Holzpflöcke werde mit einer Baldriantinktur eingesprüht. Was für die menschliche Nase eher befremdlich riecht, lockt die Wildkatzen kilometerweit an. Zwei Lockstöcke sind auch am Hammerhof platziert und werden regelmäßig kontrolliert. Hautnah konntebn die Kinder miterleben, wie Jan Preller mit einer Pinzette einige Katzenhaare vom Lockstock abnimmt und in einer Plastiktüte verstaut. Diese Proben werden von einem Fachinstitut untersucht, um anhand der DNA-Spuren einzelne Wildkatzen-Exemplare nachzuweisen. “Oft schubbern sich auch andere Tiere an den Lockstöcken”, weiß Jan Preller. Fotos von der in der Nähe des Lockstocks platzierten Wildkamera belegen die vielfältigen Besucher. Mal schaut ein Dachs vorbei, auch ein Fuchs taucht regelmäßig in der Nähe des Lockstocks auf.

Welche Bedeutung die Wildkatzen für das Ökosystem haben, erläutert Jan Preller kindgerecht. „Wildkatzen können Helfer bei der Wiederbewaldung sein, weil sie Mäuse fressen, die wiederum frisch gepflanzte, junge Bäume fressen”, erklärt Preller. Zu mehr als 80 Prozent leben Wildkatzen von Mäusen.

Damit sich die Wildkatzenbestände weiter erholen, sind unaufgeräumte Wälder mit viel Totholz und Gebüsch als Versteckmöglichkeit zur Jungenaufzucht wichtig. Wildkatzenwälder weisen auch strukturreiche Waldränder und offene Flächen wie Lichtungen und Waldwiesen auf, die Deckung für die Mäusejagd bieten. Gefährlich für Wildkatzen sind allerdings die allgegenwärtigen Knotengitterzäune, an denen die Wildkatzen mit ihren Krallen hängen bleiben können und dann elendig verenden. Diese Zäune schützen im Forst Gehölzpflanzungen vor Verbiss, etwa durch Rehe.

Die Wildkatzen haben nichts mit Hauskatzen gemein, können sich aber mit ihnen verpaaren. Experten schätzen, dass es in Deutschland 15 Millionen Hauskatzen gibt, die von der Falbkatze abstammen, zudem noch etwa zwei Millionen verwilderte Streunerkatzen. Verpaaren sich Hauskatzen mit Wildkatzen, können sie fruchtbare Nachkommen erzeugen, so genannte Hybride. Dabei können allerdings wichtige Anpassungen der Wildkatzen an ihren Lebensraum verloren gehen.

Wildkatzenexperten mahnen, dass es zu wenige wilde Wälder für die Wildkatzen gibt. Zudem sind Wälder oft isoliert, so dass Wildkatzen oft nur unter großer Gefahr von einem Lebensraum zum anderen ziehen können. Der Straßentod ist die häufigste Todesursache für erwachsene Wildkatzen.

Grünes Klassenzimmer: Jan Preller erläutert, was der Wildkatze gut tut.

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