Viele Amerikaner wissen gar nicht, dass sie Rassisten sind

Nicht oft gibt es ein Buch, das aktuelle Problematiken anhand eines speziellen Konflikts so schön übertragbar in meinen Augen macht. Der Autor Ibram X. Kendi schaft es in seinem Buch neben einer deutlichen Ausleuchtung der amerikanischen Rassenproblematik, Ansätze, Formeln und Worte zu finden, wohin die aktuelle aufkeimenden rechts-populistischen Tendenz führen könnte und warum Erinnerung an Vergangenes so wichtig sein kann. Ibram Kendi analysiert in seinem Buch die rassistischen Ideen, die seit Jahrhunderten die USA prägen. Er sagt:

Diskriminiert wird nicht nur aus Hass und Unwissen, sondern auch, um die Interessen der Elite zu verteidigen.

Zum Buch

Wenn Sie Amerikaner sind und schwarz, dann ist ihre Chance, von der Polizei erschossen zu werden, höher als wenn sie weiß sind. 21-mal höher. Obwohl die USA sich rühmen, ein post-rassistisches Land zu sein und sogar einen farbigen Präsidenten gewählt haben, sitzt der Rassismus tief. Dieses zornige Buch ist die Geschichte einer nationalen Schande – so intensiv, dass es weh tut.
In einer rasanten Tour de Force erzählt der junge amerikanische Historiker Ibram X. Kendi die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika – von den Puritanern bis zu Black Lives Matter. Er zeigt, dass der Rassismus nicht nur aus den trüben Quellen von Ignoranz und Hass aufsteigt, sondern von Anfang an dazu diente, Diskriminierung zu rechtfertigen und plausibel zu machen. Sein Buch führt uns durch eine erschreckende Geschichte voller Gewalt, Dummheit und Arroganz. Die Vorstellung, dass Schwarze minderwertig sind und selber schuld an ihrer schlechten Lage, hat sich so tief in die kulturelle DNA der Vereinigten Staaten eingeschrieben, dass der Rassismus bis heute allgegenwärtig ist – das ist die bittere Bilanz dieses brillanten Buches.

Der Autor

Ibram X. Kendi ist Professor für Geschichte und Internationale Beziehungen und Gründungsdirektor des Zentrums für Antirassismusforschung und -politik an der American University in Washington, D.C.

Eine Botschaft

An die Antirassisten in aller Welt hat Kendi eine Botschaft: Engagiert euch lokal, Verbesserungen sind möglich. Und die Schwarzen fordert er auf, nicht nur zu protestieren, sondern eines zu verinnerlichen: “Das Einzige, was an Schwarzen nicht stimmt, ist der Gedanke, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.”

Das Buch zum Beitrag

Ibram X. Kendi:
Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika.

Aus dem Amerikanischen von Susanne Röckel und Heike Schlatterer.
Verlag C.H. Beck München 2017, 604 Seiten, 34 Euro. E-Book: 28,99 Euro.

Quelle: “Viele Amerikaner wissen gar nicht, dass sie Rassisten sind”

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