Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ (Art. 1 der Menschenrechte). Sie kommen nackt und hilflos auf die Welt und brauchen jahrelange Fürsorge. Sie leben in den verschiedensten Regionen der Welt, haben verschiedene Hautfarben, verschiedene Größen und verfügen über eine unter- schiedliche Intelligenz. Ihre gesamte biologische Ausstattung ist gleich, sie gehören alle der gleichen Gattung an, dem „Homo Sapiens“.

Deshalb sind alle Versuche, mit „Rassetheorien“ eine unterschiedliche Wertigkeit zwischen Menschen oder einzelnen Volksgruppen zu konstruieren, von vornherein absolut unzulässig. Solche Theorien haben immer zu Ausgrenzung, Diskriminierung bis hin zur Vernichtung und Völkermord geführt. Der Holocaust ist das erschütterndste Beispiel dafür. Zuvor wurde auch die Sklaverei mit der Minderwertigkeit dieser von ihr betroffenen Menschen begründet. Die Diskriminierung der Afroamerikaner ist bis heute ein Ausfluss der Sklaverei von Menschen dunkler Hautfarbe.

Die Menschen haben sich im Laufe ihrer Geschichte in Gemeinschaften verschiedener Größe zusammen gefunden – insofern ist der Mensch ein soziales Wesen – in Horden, Stammesverbänden bis hin zur Nationenbildung. Dies ging meist einher mit der Ab- grenzung zu benachbarten Gruppierungen mit überwachten Grenzen und gewalttätigen Übergriffen. Aber es kam auch zur Kooperation durch Handel und Austausch, wegen gleicher Kultur oder Religion. Die allermeisten Gemeinschaften waren in stän- digem Austausch mit anderen Personen oder Gruppen und haben sich gegenseitig toleriert und befruchtet.

Zu Fremden- oder Ausländerfeindlichkeit kam es immer dann, wenn es Konkurrenz aufgrund von Mangelsituationen in Gestalt von Weide- und Anbauflächen und anderen Ressourcen gab. Die aktuelle Form ist eine Ausländerfeindlichkeit, die sich bemerkbar macht in Diskriminierung wegen anderem Aussehen, Sprache, Religion oder Konkurrenz um Wohnung und Arbeitsplatz. Aber es gibt auch jede Menge Vorurteile wegen der Hautfarbe, anderer Ess- und Trinkgewohnheiten, Kleidung und kulturellem Verhalten. Dann wird von „Überfremdung“ und „Durchmischung“ geredet, oft verbunden mit rassistischen Untertönen oder sogar offen ausgesprochenem Rassismus. Es kommt zu Übergriffen, Überfällen, Brandanschlägen, Morddrohungen bis hin zu tat- sächlichen Morden und terroristischen Anschlägen.

Dagegen hilft nur Wachsamkeit, ein entschiedenes Auftreten und ausreichender Schutz durch die Polizei und die Justiz. Integration durch Sprachkurse und Teilhabe an sozialen, sportlichen und kulturellen Veranstaltungen, Vereinsmitgliedschaften und sonstigen Angeboten sind unbedingte Voraussetzungen für ein friedliches Zusammeneben.

Es wird keinen Rückgang von Migration und Flucht mehr geben aufgrund der klimatischen Katastrophe, wegen Hunger, Armut und Krieg, sowie ökonomischer Notlagen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in den wohlhabenderen Ländern mit einem wachsenden Ausländeranteil leben werden.

Dies kann auch eine Chance für Vielfalt und Buntheit in allen gesellschaftlichen Bereichen sein, für eine Bereicherung unseres Lebens durch neue, ungewöhnliche Einflüsse.
In vielen alten Kulturen wurden Fremde immer als Gäste willkommen geheißen oder sie wurden auch in das Gastland aufgenommen und integriert, wenn die Möglichkeit dazu bestand. Auf der Grundlage der allgemeinen Menschenrechte muss es eine europaweite Flüchtlingspolitik geben, die den Schutz, die Aufnahme und die Einbürgerung von Flüchtlingen regelt sowie das Grundrecht auf Asyl garantiert.

Christian Holtgreve, Warburg März 2023

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