Veränderung des Arbeitsmarkts durch Digitalisierung

In den kommenden Jahren kann es durch die zunehmende Automatisierung zu gravierenden Veränderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt kommen. Roboter werden zukünftig verstärkt den Menschen als Arbeitskraft ersetzen oder sich einen Arbeitsplatz mit ihm teilen. 18,3 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland sind innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahren durch die „Robotisierung“ bedroht. Dies sind die Ergebnisse einer volkswirtschaftlichen Analyse der ING-DiBa. Dieser gravierende Wandel wird gewaltige Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen und ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von den Arbeitnehmern erfordern.

Weiterhin gute Aussichten für Führungskräfte und Akademiker

Doch nicht alle Arbeitsplätze sind gleich gefährdet. Führungskräfte, sowie Akademiker in wissenschaftlichen und kreativen Berufen unterliegen der geringsten Wahrscheinlichkeit einer Automatisierung. Berufe, die eine Spezialisierung oder Expertenwissen erfordern, sind ebenfalls kaum betroffen. Dagegen werden administrative Tätigkeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Automatisierung unterliegen.

Laut Analyse sind folgende fünf Berufe am meisten betroffen:

  • Büro- und Sekretariatskräfte (1,9 Millionen Arbeitsplätze)
  • Hilfskräfte für Post- und Zustelldienste sowie Lagerwirtschaft (1,5 Millionen Arbeitsplätze)
  • Verkäufer (1,2 Millionen Arbeitsplätze)
  • Hilfskräfte in der Reinigung (1,1 Millionen Arbeitsplätze)
  • Gastronomieservicekräfte (661.570 Arbeitsplätze).

Alleine durch den Einsatz von Drohnen, durch automatisierte Abläufe in Lagerhallen und im Transport könnten demnach bis zu 1,5 Millionen Arbeitsplätze ersetzt werden. Insgesamt machen alleine die fünf genannten Berufe 6,3 Millionen gefährdete Arbeitsstellen aus.

Nicht nur Risiken sondern auch Chancen durch zunehmende Automatisierung

Die genannten Entwicklungen bedeuten  aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen: Bei jedem technologischen Fortschritt gibt es Gewinner und Verlierer. Frage ist immer, ob eine Gesellschaft und die Politik entsprechend bereit sind zusammen Lösungen zu erschaffen. Auch jetzt werden durch die zunehmende Automatisierung wieder neue, andere Arbeitsplätze entstehen. Die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft sollte diese Herausforderung angehen und das frühzeitig.

Die komplette Analyse kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.ing-diba.de/ueber-uns/presse/publikationen

Videobeitrag dazu

Was ist in der Politik davon angekommen?

Leider sind die dringenden Probleme in dem Zusammenspiel noch immer nicht in der Politik angekommen. Die Probleme der weiter auseinander driftenden Löhne, hochqualifizierte Arbeitnehmer verdienen immer mehr und im Niedriglohnsektor werden mehr und mehr Arbeitsstellen durch Digitalisierung verdrängt und drücken noch mehr auf die entsprechende Lohn- / Arbeitsplatzgruppen. Die Besteuerung von Arbeit ist noch immer viel höher als die Besteuerung von Kapital, was gemein hin als mögliches Problemlösungsszenario genannt wird. Differenzierte Arbeitszeitmodelle oder sogar bedingungsloses Grundeinkommen werden noch immer nicht diskutiert. Obwohl Volkswagen vor kurzem erst eröffnet hat, dass man 9000 Stellen im Bereich Programmierung etc. neu besetzen will, aber 23000 Stellen in der Produktion kürzen will. Das treibt die Gesellschaft, sollte die Politik nicht frühzeitig eingreifen, noch weiter auseinander.

Ricardo Blaszczyk – Ortsverband Warburg BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

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