Ein kritischer Kommentar
Wo eine hohe Nachfrage entsteht – entsteht in der Regel auch schnell ein Angebot. Getreu diesem Motto scheint der Warburger Wohnungsmarkt, speziell der der Kernstadt, mit großen Projekten in die Richtung – Bedürfnisbefriedigung – zu gehen. Es wird an diversen Stellen neues geplant, gebaut und fertig gestellt. Ob Klosterstraße, Bahnhofstraße oder Piepenbrinkgasse – es soll neuer Wohnraum entstehen.
Prinzipiell sind diese Bemühungen zu befürworten und sollten langfristig die Knappheit mildern und die Zufriedenheit der hier lebenden Menschen erhöhen. Es ist auch deutlich zu loben, dass die Maßnahmen im Rahmen der Innnestadtverdichtung eben keine neue Flächen am Rand der Stadt versiegeln, sondern alle genannten Projekte Sanierungen von marodem Bestand sind. Ein Beispiel, dass das nicht immer beachtet wird, ist beispielsweise das neu geplante Hotel am Paderborner Tor, das zwangsläufig zu Bodenversieglungen im Raum des Schützenplatzes führt, um neue Parkplätze zu schaffen.
Dies alles wäre aber nicht eines Beitrags auf der Seite: GRÜNE-Warburg wert, wenn es nicht den ein oder anderen Kritikpunkt gäbe.
Viele Bewohner der Stadt Warburg haben bereits bemerkt, dass ein Mangel an Wohnungsangeboten die Preise in die Höhe treibt. So ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis Miete in Warburg, bei Neuvermietungen teilweise schon um mehr als 30% gestiegen. Verknappung führt halt immer auch zu höhen Preisen, leicht anzuschauen auf den diversen Wohnungsbörsen im Internet und in den sozialen Netzwerken. Da suchen alleinstehende Mütter mit 2 Kindern schnell mal Monate lang eine bleibe. Und genau da liegt das Problem!
Wohnraum schaffen ist ein erster Schritt, doch Wohnraum muss auch bezahlbar sein. Wenn man sich beispielsweise mal die Anzeige Klosterstraße genau anschaut, so stellt man schnell fest, dass der Quadratmeterpreis bei 8,10 Euro liegt. Jetzt mag der ein oder andere sagen, der Markt regelt das. ABER derzeit liegt der angemessene Quadratmeterpreis – Brutto Kaltmiete also inkl. Nebenkosten ohne Heizung – für Bedürftige in Warburg bei ca. 5,45 Euro (1 Personenhaushalt 50m² > 272,50 Euro). das macht, rein für Miete, ungefähr 4,25 Euro/m² aus! Also fast 50% der geforderten Miete.
Durch neuen Wohnraum wird der Markt einerseits entspannt, aber die gesellschaftlichen und sozialen Unterschiede werden deutlicher. Klar kommt jetzt der Widerspruch: “…aber dafür werden ja andere Wohnungen frei…”, “…auf den Dörfern gibt es billigen Wohnraum…” usw. das kann aber nicht die Antwort sein. Ein alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern in Bonenburg braucht derweil einen optimierten Nahverkehr für Kindergarten, Schule, den täglichen Einkaufen etc. Und ist das derzeit kommunal wirklich gegeben? Oder ist nicht ein erhöhter Bedarf der Mutter aufgrund der Entfernung zum Kernstadtgebiet eher kostenintensiver für diese? Ternnen sich Kommunal nicht gesellschaftliche Gruppen in: wohnt auf dem Dorf ist also Arm? Und: lebt in der Kernstadt weil er es sich leisten kann? Und letztlich wächst doch der Unmut auf die regierenden Parteien? Dieser wachsende Liberalismus, der mehr und mehr dazu führt, dass die Menschen zunächst überlegen ob es Ihnen selbst gut geht, führt eben zu extremen politischen Ansichten und für mich als GRÜNER kann das nicht die richtige gesellschaftliche Entwicklung sein.
Ich würde mir wünschen, das neben dem Hochglanzbau auch ein Teil sozialer Wohnungsbau im Kernstadtgebiet von Warburg statt findet. Um die Gesellschaft wieder weiter zusammen rücken zu lassen und damit ein Zeichen gegen die Spaltung zu setzen. Dazu bedarf es einer Neuausrichtung kommunaler Politik, dazu bedarf es eines Konzeptes des Kreis Höxter und ja – es bedarf auch ein wenig dem Umdenken in den Köpfen der Menschen einer Kommune. Aber ich denke wir können das!
Ricardo Blaszczyk – BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Ortsverband Warburg
Eine Übersicht der laufenden Projekte in der Kernstadt Warburg
Piepenbrinkgasse – 14 Eigentumswohnungen
Quelle: Webseite SR-Massivbau
Klosterstraße – 5 Wohnungen
Quelle: Webseite Immobilienscout24.de
Bahnhofstraße – 14 Wohnungen
Quelle: Webseite Neue Westfälische
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