Hardware-Nachrüstungen an Dieselfahrzeugen sind doch wirksam

Endlich Schluss mit den Fake-News der Automobilindustrie

In Tests konnte Stickoxidausstoß mehr als halbiert werden – der Verbrauch steigt nur leicht. Die Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieselautos könnte laut Studie die Luftqualität in Stadtgebieten um bis zu 25 Prozent verbessern.

Der ADAC Württemberg e.V. hat mit Unterstützung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums nachgewiesen, dass Hardware-Nachrüstungen an Euro-5-Dieselfahrzeugen nicht nur möglich, sondern auch hochwirksam sind. Bis zu 70 Prozent (innerorts) beziehungsweise 90 Prozent (außerorts) weniger Schadstoffausstoß lassen sich laut neuesten Messungen durch Nachrüstungen an solchen Fahrzeugen erreichen. Für besonders belastete Gebiete wie das Stuttgarter Neckartor könnte dies eine Verbesserung der Luftqualität um bis zu 25 Prozent mit sich bringen.

Hardware-Nachrüstungen zur Stickoxid-Reduktion

Vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse und einer klaren Priorisierung des Gesundheitsschutzes halten wir Hardware-Nachrüstungen an Dieselfahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 5 für unverzichtbar. Politik und Hersteller sind nach unserer Ansicht gefragt, zeitnah substanzielle Stickoxid-Reduktionen auch über bauliche Umrüstungen zu erreichen und generelle Fahrverbote zu vermeiden. Die Kosten der Nachrüstung in Höhe von 1400 bis 3300 Euro pro Fahrzeug dürfen dabei in keinem Fall beim Verbraucher hängen bleiben. Auch deswegen ist mit Blick auf die Finanzierungsfrage eine staatliche Förderung in der Abwägung eine Option. In jedem Fall ließe sich das Vertrauen der Verbraucher stärken, wenn die Hersteller sich mit einem wesentlichen Beitrag an den Kosten der Nachrüstungen beteiligen würden. Die Test-Ergebnisse im Detail

Quelle ADAC: Hardware-Nachrüstungen an Dieselfahrzeugen sind wirksam

Kommentar

Die Luft wird dünner

Für die Autobauer wird die Luft immer dünner: Der ADAC hat mit seinem Test von Hardware-Nachrüstlösungen zur Senkung des Stickoxidausstoßes bei Dieselfahrzeugen nachgewiesen, was Experten schon lange sagen: Auf diesem Wege lassen sich die Emissionen wirksam und drastisch reduzieren. Bei relativ überschaubarem Aufwand.

Damit erhöht sich vor der für morgen erwarteten Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die Zulässigkeit von Diesel-Fahrverboten der Druck auf die Industrie. Fällen die Richter ein Urteil, dass den Weg frei macht für Fahrverbote, dürften entsprechende Nachrüstungen alternativlos sein. Mit den Software-Updates als Sparvariante kommen die Autohersteller dann nicht mehr ins Ziel. Alternativlos ist auch, dass die Konzerne die Kosten der Nachrüstung tragen. Sie wussten, was sie taten – auch wenn ihnen die Politik dabei nur allzu gerne zur Seite stand.

Der Autofahrer darf am Ende jedenfalls nicht der Dumme sein und auch nicht der Zahlmeister. Mit Mehrverbrauch und Kosten für den Harnstoff Adblue leistet er dann ohnehin schon seinen finanziellen Beitrag.

Ein Kommentar von Oliver Horst in der Westfalen-Blatt vom 21.02.2018

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